Bienvenidos a Paraguay

Seit dem letzten Blogeintrag ist in wenigen Tagen einiges passiert.
Wir haben Weihnachten und Sylvester bei der Familie und Freunden verbracht und die gemeinsame Zeit noch einmal sehr genossen.

Wir haben gegen die Uhr gekämpft, um rechtzeitig zu unserem Auszug aus unserer Wohnung mit dem Packen der Koffer, der Luftfracht und dem Abstellen der restlichen Sachen im Kellerraum fertig zu werden.

Manchmal wurde uns jeder Gegenstand unseres Besitzes zur Last. Warum sammelt man sich nur so viele Dinge an?
Am letzten Abend zu Hause haben wir mit den Kindern noch eine "Matratzenlager-Abschiedsfeier" im Wohnzimmer gemacht

Ab dem 4.1. konnten wir noch bei lieben Freunden und Verwandten wohnen. Wir waren mit der Gastfreundschaft und den vielen abendlichen Gesprächen noch einmal so sehr beschenkt.
Aber gerade diese schönen Momente haben den Abschied natürlich auch noch einmal schwerer gemacht.
Am 8.1. waren wir auf der JuMiKo in der Stuttgarter Messe. Dort haben wir die Stände "unserer" Organisationen besucht, wertvolle Vorträge gehört, die sehr in unsere Situation gesprochen haben, uns teilweise schon verabschiedet und wurden in der Schlussveranstaltung mit vielen anderen ausgesandt.
Jeder dieser schönen Momente war auch ein Moment an dem wir wieder von einem Teil unseres bisherigen Lebens Abschied nahmen. Gemischte Gefühle waren in diesen Tagen eher die Regel als die Ausnahme.
Die Kinder hatten zusehends genug vom Leben zwischen Koffern, Kisten und mit Packen beschäftigten Eltern. Deshalb haben wir die letzten zwei Tage genutzt, um noch einmal ins Schwimmbad und einen Indoorspielplatz zu gehen, um etwas Schönes mit den Kindern zu unternehmen.
Dann war der große Tag gekommen: Koffer und Handgepäck wurden in die Autos geladen und es ging zum Flughafen.
Am Flughafen wurden wir von vielen lieben Personen verabschiedet. Wir haben gemeinsam gebetet, uns in die Arme genommen und natürlich sind auch vereinzelte Tränen geflossen.

Die drei Flüge Stuttgart - Zürich - Sao Paolo - Asunción verliefen gut und ohne Probleme. Dafür sind wir sehr dankbar! Witziges Detail: Im letzten Flug wurde der vollbesetzte Innenraum mit Spray desinfiziert. Da war man dann kurz froh eine Maske dabei zu haben, als man im nebligen Flugzeug saß.
Die lange Reise haben die Kinder insgesamt gut mitgemacht, mit Reisetabletten hat auch unsere Große die Landungen überstanden.
Glücklich über die gute Reise und müde erreichten wir Paraguay und berührten la Tierra Guaraní.
34 Grad und subtropisches Klima begrüßten uns. Eine deutliche Veränderung im Vergleich zum kalten Winter in Deutschland :)
Kofferträger zwangen uns ihre Dienste förmlich auf, in dem sie einfach unsere Koffer in die Hände nahmen. Holly und Norma, die uns abholten, halfen uns die Koffer selbst zu den Autos zu transportieren. Nach einer Fahrt durch Stadt und weiteren Eindrücken (viele Stromkabel, buntes Stadtbild, anderes Verständnis von Verkehrsregeln) kamen wir in der Herberge an, in der wir die ersten Tage verbringen.
Hier hat es einen schönen, grünen Garten, der unserer Seele wohl tut und in dem es sich gut aushalten und spielen lässt.
Gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft waren wir bei Holly und Norma eingeladen zu Kaffee und Kuchen mit Chipas (typisch paraguayisch) und abends Burger mit leckerem Fleisch vom paraguayischen Rind. Levi hat begeistert die zwei Riesenschildkröten im Garten mit Mangoschalen und Acerola(kirschen) gefüttert.
Wir dürfen hier die ersten Tage etwas zur Ruhe kommen nach den anstrengenden Wochen. Die Temperaturumstellung und Luftfeuchtigkeit sind doch anstrengend und wir sind froh über die Klimaanlage im Zimmer. Nervig sind hier die Mosquitos, die zumindet draußen den ganzen Tag auf Suche nach deutschem, frischen Blut sind.
Levi hat hier mit zwei Chicos (Jungen) schon etwas Fußball gespielt und wir kamen ins Gespräch mit den Eltern, die eigentlich eine Mischung aus Spanisch und Guarani (der zweiten offiziellen Sprache hier) sprechen. Es hat recht gut geklappt sich etwas zu unterhalten, aber sie haben sich bestimmt sehr bemüht langsam, deutlich und in reinem Spanisch für uns zu sprechen :)
Morgen können wir voraussichtlich auf die Migrationsbehörde um unsere Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen (hier macht man Pläne, die sich doch schnell ändern können - das war auch heute unsere Erfahrung).
Ist dies geschafft werden wir abgeholt und in unsere neue "Heimat" nach Campo 9 gefahren.
Wie viele Monate haben wir vorbereitet, geplant, organisiert, spanisch gelernt, gepackt, aussortiert, gezweifelt (an uns), gehofft (auf Gott) und jetzt ist die Zeit endlich gekommen. Wir sind da. Und doch beginnt jetzt erst alles.
Der Prolog ist abgeschlossen, jetzt beginnt das erste Kapitel.
Schön, dass du mitliest und damit mit Anteil hast an den Kapiteln, die Gott jetzt mit uns hier in Paraguay schreiben wird, so wie er es auch mit dir machen möchte.
Schön, wenn wir auf diesem Weg gemeinsam gehen, auch wenn wir physisch durch viele tausend Kilometer getrennt sind.

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