Ankommen

23.06.2023

"Gottes Nähe ist mein ganzes Glück!

Dir vertraue ich, Herr, mein Gott;

von deinen großen Taten will ich allen erzählen." (Psalm 73,28)


Muy buenas dias, como están?

Einen wunderschönen Guten Tag, wie geht es euch?

Wieder einmal grüßen wir euch aus Paraguay mit einem spanischen Gruß.

Im letzten Newsletter haben wir euch erzählt, dass man hier häufig den Satz "Hace mucho calor" hört. Das hat sich inzwischen ins Gegenteil verwandelt. Mittlerweile ist der Winter in Paraguay eingekehrt und man hört immer wieder den Satz "Hoy hace mucho frio!" Heute ist es sehr kalt!

In der letzten Woche hatten wir einen Temperatursturz von 20 Grad (von 30 auf 10 Grad).

Ein Unterschied zu deutschen Wintern:

Hier sind die Häuser nicht auf Kälte vorbereitet (keine Isolierung, keine Heizung). Das heißt, wenn es kalt ist, dann ist es auch in den Häusern kalt und das MIT hoher Luftfeuchtigkeit.

Nach einer Woche Frieren mit 3 Decken in der Nacht, allen Pullovern und Socken, die man so finden konnte und Elektroheizer, freuen wir uns jetzt, dass tagsüber endlich wieder die geliebte Sonne die Luft erwärmt und die Wäsche trocknet.

Auch darin unterscheidet sich der Winter hier von dem in Deutschland: Dass er keine lange Periode ist, sondern immer wieder von Wärme unterbrochen wird. Der ständige Wechsel ist aber auch eine Herausforderung für Körper und Gesundheit.

Zum Thema Gesundheit sind wir sehr dankbar, dass Joel das Dengue-Fieber gut überstanden hat und Moniques Beschwerden durch den Gallenstein wieder komplett verschwunden sind (ohne OP). Danke an alle, die für uns gebetet haben! Auch die Grippe haben wir in dieser kalten Woche mit Fieber hinter uns lassen können.

Seit unserem letzten Newsletter durften wir einige Feste miterleben und auch die Bedeutung des Feierns der Südamerikaner etwas kennenlernen:

Ostern die "Semana santa" (Heilige Woche) ist in Paraguay noch mehr als in Deutschland ein (Groß-) Familienfest. Oft treffen sich die Frauen schon vorher, um gemeinsam Chipa und Chipa guazú (eine Art Auflauf aus Mais, Käse, Ei und Milch) zu backen, damit man an den Ostertagen, besonders am Karfreitag, genug zu essen hat. Denn an diesem Tag darf traditionell kein Fleisch gegessen werden. Den Ostermontag gibt es hier nicht, dafür ist am Gründonnerstag schon Familientreffen, in traditionellen Familien mit Fußwaschung des letzten Abendmahls. Diese Fußwaschung haben wir dieses Jahr auch mit den Kindern gemacht und das Abendmahl gefeiert.

Ganz besonders war für uns, den Ostersonntag sehr FRÜH zu erleben: wie vermutlich die Frauen auf dem Weg zu Jesu Grab, trafen wir uns vor Sonnenaufgang um 5 Uhr morgens draußen zu einem ganz besonderen Gottesdienst mit Bibeltexten, Gesang und Sonnenaufgang.

10 Jahre Colegio Johannes Gutenberg in Campo 9 - anlässlich dieses Jubiläums fand im März ein Umzug der Schule zum Rathaus der Stadt statt, um den Verantwortlichen der Stadt für ihre Unterstützung zu danken. 

An einem anderen Tag fand der große Festakt in der Sporthalle mit ca. 1.500 Gästen statt. Joel arbeitete in der Technik mit und koordinierte die Präsentation. 

Schüler trugen selbstgedichtete Lieder und traditionelle Tänze vor. 

Alle Mitarbeiter trugen festliche Uniform und für das anschließende Picknick im Garten war alles wunderschön mit Lampions geschmückt.

Für uns neu, aber sehr typisch für solche Anlässe sind die festlich gestalteten, aufgebauten Fotohintergründe, die zu gemeinsamen Erinnerungsfotos einladen. Von solchen Fotos können wir euch noch viele zeigen ;)



Eine Veranstaltung, die seit einigen Jahren von der Schule organisiert wird, ist der Sponsorenlauf:

Corre por una beca. Jeder aus der Stadt und der Umgebung kann sich für verschiedene Laufstrecken anmelden, von ganz klein bis groß. Mit dem eingenommenen Geld werden Stipendien für Schülern mitfinanziert. Joel konnte aufgrund seiner Dengue-Erkrankung leider nicht teilnehmen (insgeheim war ich, Joel, ein wenig froh, mich nicht blamieren zu müssen, denn Zeit zum Trainieren blieb uns in den letzten Monaten nicht). Aber der Rest der Familie lief fleißig mit, zusammen mit mehreren hundert Mitstreitern, und jeder erhielt als Belohnung eine Medaille. Im Vorfeld hatte Monique geholfen die Laufshirts zu bestellen und zu verteilen.

Ziel der Schule ist es auch, die Familie/Gemeinschaft zu stärken und den Kindern Raum zum Spielen und Lernen zu schaffen. Dazu soll auch das Festival de la Familia dienen, das einmal im Jahr den Schulgarten erfüllt. Jede Klasse bereitet mit Eltern und Lehrer einen Essensstand mit Spielmöglichkeiten für die Kinder vor. Mit viel Fleiß, Zusammenarbeit und Kreativität entstehen tolle Stationen zum Entdecken, hier ein Pony zum Reiten, dort selbstgemachte Kinderschminke, eine von Vätern selbstgebaute Seilbahn und viele weitere kleinere und größere Aktionen.

Bei herrlichem Wetter konnten die Kinder, aber auch die Eltern einmal einen unbeschwerten, gemeinschaftlichen Tag genießen. Denn außerhalb der Schule gibt es keine Spielplätze, Parks oder ähnliche Treffpunkte. Der Erlös dieses Tages kommt der Schule für Ausflüge oder andere Investitionen zugute.

Desfile zum Unabhängigkeitstag Paraguays

Der Unabhängigkeitstag (von Spanien) wurde in Campo9 mit einem Umzug zum Rathaus gefeiert, an dem Schulen, Vereine, die Feuerwehr und andere teilnahmen. Für unsere deutschen Augen und Ohren zogen unglaublich viele Fahnen, Trommelspieler und zum Teil sehr militärisch anmutende Formationen an uns vorbei. Die Johannes Gutenberg Schule versuchte hier bewusst eine Ausnahme zu machen. Mit einer aufgeschlagenen Bibel vorneweg, einem Wagen mit verschiedenem, von den Schülern geernteten Gemüse aus dem Schulgarten und schuleigenen Hühnern, der Präsentation von Clubs und Sportangeboten und einem zum Schluss laufendem Direktor (anstatt wie bei den anderen stolz vorne draus). Manchmal sind es eben die kleinen Zeichen, die einen Unterschied machen (so zumindest die Hoffnung).

Nun aber genug vom Feiern ;)

Hier ein erster Einblick unserer Mitarbeit im Colegio:

Monique:

Als Kinderkrankenschwester habe ich mir zunächst einen Überblick über die Arbeit der Schulkrankenschwester verschafft: Medikamentenvergabe bei Krankheitssymptomen, Wundversorgung, Planung von Impfangeboten an der Schule, Erste Hilfe bei Schulausflügen und -veranstaltungen leisten, bei starkem Regen durchnässte Kinder mit Handtüchern empfangen, die Behandlung von Läusen bei Kindern, die zu Hause keine Behandlung erhalten, und Vorträge zu Gesundheitsthemen in den Klassen halten. Das alles und einiges mehr gehört zu den Aufgaben der "Enfermera". Diese Aufgaben zu verschriftlichen war auch eine Aufgabe für mich.

Zu Beginn des Schuljahres wurde bei allen Kindern eine "Inspecion medica" (Gesundheitscheck) durchgeführt, für die ich einen einfachen Sehtest eingeführt und beim Erheben der Gesundheitsdaten der Schüler mitgeholfen habe.

Ein weiteres von mir angestoßenes Projekt ist die gemeinsame Herstellung von Reis-Wärmekissen mit Schülern der 6.Klasse. Mit diesen Wärmekissen sollen Bauchschmerzen und andere Beschwerden in der Schule behandelt werden, um den Bedarf an Schmerzmitteln zu reduzieren.

Außerdem bekam ich Einblicke in die Sozialarbeit (Trabajo Social) der Schule: z.B. durch Hausbesuche bei teilweise sehr armen Familien und praktische Mithilfe in einem Schulprojekt, bei dem ein vermüllter Platz in der Stadt gesäubert und hergerichtet wurde, um einen Ort für Gemeinschaft zu schaffen und ein Vorbild zu sein.

Joel:

Viel schneller als erwartet wurde ich in die praktische Mitarbeit eingebunden.

Ich helfe bei kleinen technischen Problemen der Lehrer-PCs genauso, wie ich die Digitalisierung der einzelnen Abteilungen plane und mit den jeweiligen Kollegen umsetze.

Statt wie bisher in einem Buch kann die Krankenschwester nun alle Visiten der Schüler digital festhalten und so auch einfach Auswertungen erstellen. Die Hoffnung dabei ist, Fehlentwicklungen zu erkennen und gegensteuern zu können.

Die Schulbibliothek (die einzige ihrer Art in der Stadt) erhält ein neues, selbst erstelltes Verwaltungssystem und die Schüler können über eine App PDFs lesen, neue Bücher vorschlagen und an einer Lese-Olympiade teilnehmen. Ziel ist es den Landesdurchschnitt, von deutlich weniger als einem gelesenen Buch pro Jahr, zu erhöhen.

Weitere Veränderungen sind bereits geplant und werden mich über das Jahr hinaus beschäftigen.

Auch für den IT-Unterricht wurde ich schon angefragt, genauso wie für Seminare für die Mitarbeiter. Dafür möchte ich die Sprache aber noch besser beherrschen.

Ich lerne jeden Tag dazu und bin begeistert, wie die Mitarbeiter die Neuerungen gerne annehmen und durch viele Vorschläge vorantreiben.


Zu unseren privaten Highlights gehören Malu und Nala, unser Familienzuwachs von Hund und Katze. Sie bedeuten für die gesamte Familie eine große Freude. Gerade in Heimweh- oder Frustmomenten hilft es den Kindern mit ihnen zu kuscheln und ihre neuen felligen Freunde zu versorgen.

Auch gnädige Gebetserhörungen unseres Vaters im Himmel ermutigen uns immer wieder:

So wurde uns ein 3/4 Cello für Emia von einem uns unbekannten Missionar ohne Bezahlung oder Leihgebühr zur Verfügung gestellt. Erst hier erfuhren wir, dass es in Paraguay so gut wie keine kleinen Celli gibt. Aber kein Problem für Gott, er hat unser Gebet erhört und Emia kann nun wieder Cello spielen :)

Grace erlebte eine persönliche Gebetserhörung durch eine positive Erfahrung auf einem Klassenausflug. Sie hatte große Angst vor der langen Busfahrt zum Wasserkraftwerk Itaipu (zweitleistungsstärkstes Wasserkraftwerk der Welt) und andere Sorgen. Wir überließen ihr die Entscheidung, ob sie mitfahren wollte, ermutigten sie aber sehr Jesus "mitzunehmen" und IHM alles zuzutrauen. So waren wir sehr froh, dass sie glücklich strahlend zurückkam und erleben durfte, wie Jesus für alles gesorgt hatte.

Gute Neuigkeiten:

Ende August bekommen wir Verstärkung von Hanne-Mira, unserer zukünftigen Lernhelferin, die uns bei der Fernschule der Kinder unterstützen wird. Wir freuen uns schon sehr darauf!

Ihr dürft gerne für ein gutes Zusammenfinden beten.

Wir bedanken uns ganz besonders bei allen, die an uns denken, für uns beten, uns mit Spenden und Nachfragen unterstützen!!!!

Sehr gefreut haben wir uns auch über die finanzielle Unterstützung aus unserem Freundeskreis für Fernando (17J), einem Schüler, der durch den Tod seiner Oma plötzlich alleine dasteht und durch diese Hilfe seine Schulzeit, finanziell abgesichert, beenden kann.

Ihr leistet durch eure Anteilnahme einen wichtigen Beitrag und die Menschen hier werden dadurch sehr ermutigt. Muchas gracias!

Der Gott des Friedens sei mit euch allen!

Bendiciones (Segenswünsche)